Die Zeiten, in denen ein Geschäftsbericht aus hübsch verpackten Unternehmenszahlen bestand, sind längst vorbei. Die Anforderungen haben neue Dimensionen erreicht. Die Stakeholder sind in allen Medien zu Hause und erwarten dies auch vom Unternehmensbericht. Und sie fordern weit mehr als Finanzkennzahlen – Informationen zu Geschäftsstrategie, Zukunftsfähigkeit und Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft spielen eine immer größere Rolle bei der Bewertung eines Unternehmens.
02.12.2015
MPM-Trendmonitor Geschäftsberichte
Analysen und Trends der DAX-30-Berichte
Ein überzeugendes, möglichst integriertes Konzept und ein crossmediales Medienportfolio sind also die Mindestanforderungen an den Geschäftsbericht von heute. So weit der Anspruch. Die Realität der Geschäftsberichterstattung sieht in großen Teilen noch anders aus, wie die Analyse der DAX-30-Geschäftsberichte 2014 zeigt.
Ausblick: drei Thesen zur Entwicklung des Geschäftsberichts
Wohin geht also die Reise im Corporate Reporting? Die Ergebnisse der Trendmonitor-Analyse erlauben es, drei Thesen zu skizzieren, die gleichzeitig auch einen Ausblick auf den Geschäftsbericht von morgen liefern.
These 1: Der Online-Geschäftsbericht unterliegt dem Diktat der Effizienz und entwickelt sich zunehmend zum Stakeholder-Bericht.
Die digitalen Versionen sind häufig lediglich eine Adaption des Printberichts. Reine PDF-Versionen haben im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, der Anteil an Full-HTML-Reports ist deutlich gesunken. In Full HTML wird vorrangig der Imageteil umgesetzt, der an die breitere Öffentlichkeit adressiert ist. Für den Pflichtteil, den vor allem Analysten und Shareholder nutzen, wird stattdessen auf Printausgabe und PDF-Version gesetzt. Ob dieser Trend einzig der Versuch ist, die Online-Berichte möglichst effizient zu erstellen, oder ob auch die Zielgruppen der Finanzberichte am liebsten druckbare PDF-Versionen lesen, bleibt offen.
These 2: Der Trend zum integrierten Bericht ist erkannt, die Umsetzung aber zögerlich.
Imagebildende Kapitel im Finanzbericht oder separate Nachhaltigkeitsberichte sind Standard. Die Verschmelzung von Finanz- und Nachhaltigkeitsbericht bleibt hingegen die Ausnahme. Was fehlt, ist ein identisches Begriffsverständnis der integrierten Berichterstattung sowie eine einheitliche Umsetzung in die Praxis.
These 3: Das crossmediale Portfolio des Geschäftsberichts wird nicht ausgeschöpft, interaktive Features bleiben ungenutzt.
Printausgabe und Online-Version bleiben die zentralen Kanäle im Corporate Reporting. Native Apps sind weiter auf dem Rückzug. Responsive Webdesign dominiert unter den HTML-Berichten, sodass die in HTML umgesetzten Teile auf allen Endgeräten optimal dargestellt werden.