04.10.2018
Das große Ganze im Blick
Das war der MPM Future Room: ein Gespräch mit Ulrike Höbel von der Targobank.
Ulrike Höbel ist bei der Targobank zuständig für das Mitarbeitermagazin voilà.
Im Frühjahr 2018 haben wir mit zehn Kommunikationsverantwortlichen sowie zwei Experten des Zukunftsinstituts im MPM Future Room über die Zukunft der Unternehmenskommunikation diskutiert: Wie arbeitet sie in 15 Jahren, welche Rolle hat sie dann? Gemeinsam mit Ulrike Höbel von der Targobank blicken wir auf diesen Tag zurück.
Frau Höbel, hat sich das „Experiment“ Future Room für Sie gelohnt?
UH Definitiv. Ich fand es besonders spannend, einmal weiter in die Zukunft zu blicken als nur auf das Morgen oder Übermorgen. Über aktuelle Trends und Themen der internen Kommunikation hat man sich ja auf den verschiedensten Konferenzen schon ausgetauscht. Der MPM Future Room hingegen war für mich ein völlig neues Format. Er hat den Blick auf das große Ganze gerichtet und einen Einblick gegeben, was uns Kommunikatoren in der Zukunft erwartet.
Für diese Zukunft spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Haben Sie neue Perspektiven auf das Thema gewonnen?
UH Die Digitalisierung ist ein Megatrend, keine Frage. Sie ist kein kurzfristiges Strohfeuer, sondern eine Entwicklung, die bleiben wird – darüber waren sich alle Teilnehmer einig. Die gemeinsame Diskussion hat aber auch gezeigt, dass es Veränderungen der Arbeitswelt und Umwälzungen einzelner Branchen schon immer gegeben hat. Und diese Veränderungen haben auch unsere Arbeit in der Mitarbeiterkommunikation stets geprägt und herausgefordert. Mit Blick auf die Digitalisierung bedeutet das: Ja, wir müssen sie definitiv ernst nehmen und in unseren Unternehmen weiter vorantreiben. Aber es besteht keine Notwendigkeit, hektisch oder gar panisch zu agieren. Die aktuelle Entwicklung erfordert vor allem, was ohnehin eine wesentliche Aufgabe der internen Kommunikation ist: den Mitarbeitern Orientierung zu geben. Dabei wird es aber natürlich auch viele Veränderungen geben, was unsere eigene Rolle betrifft.
Welche Funktion wird die Mitarbeiterkommunikation der Zukunft einnehmen?
UH Ich denke, die Rolle der internen Kommunikation wird sich künftig noch stärker vom Sender zum Kurator wandeln. Diese Entwicklung hat längst begonnen, die Digitalisierung treibt sie weiter voran. Top-down-Kommunikation wird von den Mitarbeitern immer weniger akzeptiert. Möglichkeiten zum Dialog haben viele Unternehmen in ihrer Mitarbeiterkommunikation bereits geschaffen, andere sind noch dabei, entsprechende Lösungen zu entwickeln. Auch User Generated Content gewinnt an Bedeutung. Gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklung bleibt die interne Kommunikation aber der zentrale Sender gesicherter Informationen. Sie muss sich diese Rolle jedoch stärker erarbeiten als bisher. Mitarbeitern stehen heute viele Kanäle zur Verfügung, um sich zu informieren. Authentizität ist daher wichtiger als je zuvor. Wichtig ist aber auch, über Dinge zu sprechen, die nicht so gut funktionieren, und Kritik zuzulassen. Viele Veränderungen sind notwendig – aber sie sind eine Lernaufgabe, sowohl für Kommunikationsverantwortliche als auch für das Management, und nicht von heute auf morgen umsetzbar. Jedes Unternehmen muss hier seinen eigenen Weg und sein eigenes Tempo finden.